Mit der Souveränität von Profiköchen/Innen wird an Herden und Arbeitsplätzen der „Film- Küche“ in der Muggesturmstraße gewerkelt. Und Routinier Christian Begyn erläutert hie und da einen Handgriff oder vermittelt etwas Materialkunde. Wenn man nicht genauer hinsähe, würde man kaum glauben, dass sich rund um den Kochprofi sieben Jungs (!) und zwei Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren versammelt haben, so ruhig und geordnet geht es in der Showküche zu.
Zum Abschluss des „1. Breisacher Kochvergnügens“ hat sich Elsässer Begyn der wichtigsten Zielgruppe für gutes und gesundes Essen angenommen: Den Jugendlichen. So überrascht es wenig, dass Hamburger auf dem Speiseplan stehen, die allerdings weder von den Zutaten noch von der Optik her etwas mit den muffelnden Wabbeldingern zu tun haben, die man im Fastfoodladen kaufen kann. Von Hack bis Brötchen entsteht Alles aus frischen Zutaten und ganz frei von irgendwelchen Zusatzstoffen. Geschmack geben frische Kräuter und das Hackfleisch wird aus magerer Putenbrust selbst hergestellt.
„Essen ist mein Hobby“, bekennt Niklas Royar, einer der Kochprofis. Das allerdings sieht man dem jungen Mann nicht an, denn Niklas weiß, was auf den Tisch kommt. Auch sein Vater, so Niklas, sei ambitionierter Hobbykoch. Die coolen Fernsehköche interessieren den Breisacher Schüler eher weniger, denn ihm geht es beim Kochen lediglich darum, „sich etwas auf den Tisch zu stellen, das man essen kann“. Und was noch weniger zu glauben, aber in der Filmküche deutlich zu sehen ist, ist ein weiteres Motto des Nachwuchskoches: „Wenn man kocht, ist die Küche nachher sauber!“
Zu seiner sauberen Küche freut sich auch Martin Allgaier, der diese eigentlich nur für die Aufnahme von Werbefilmen hat einrichten lassen. Mit dem „Kulinarischen Advent“ ist allerdings eine Initialzündung erfolgt. Zukünftig plant Allgaier in seiner Küche „Kommunkative Kochtreffs“ zu veranstalten. „Kochen ist eine ideale Plattform“ schwärmt der Werbemann, der Breisach zur „Genusshauptstadt Südbadens“ machen möchte. Bei einer Mischung aus „Alfredissiomo“ und „Nachtcafé“ sollen zukünftig kochbegeisterte Menschen zusammenkommen und, eventuell vor oder mit einem interessierten Publikum, plaudern. Die Küche könne so zu einem „alternativen Gesprächspodium werden“, sinniert Allgaier. Eine Art moderner Stammtisch also, einer mit „Ruhe und Niveau“.
Zurück in der Gegenwart legen die Jungköche/Innen nach dem Beispiel von Lehrmeister Begyn vor gegarte Apfelschnitze zu einer kunstvollen Blüte, denn das Auge isst auch beim Dessert „Apfelrosette“ selbstverständlich mit.
Der große, gemütliche Tisch in der Showküche ist bereits eingedeckt und langsam breitet sich der Duft der selbst gemachten Frikadellen in der Küche aus, die sich die Kochschüler/Innen im Anschluss an die Arbeit schmecken lassen.
Raus in die Kälte und Dunkelheit zu gehen, fällt immer schwerer. Es bleibt also zu wünschen, dass die gemütliche Küche in der Muggensturmstraße nicht wieder ein Dasein als Werbefilmkulisse bildet, sondern weiter belebt werden wird. Herzlich Willkommen in der „Genusshauptstadt Südbadens“!