In der Chemie ist der „Lackmustest“ ein mit Hilfe des "Lackmus" durchgeführter Test zur Prüfung des Inhalts einer Lösung. In der Gastronomie ist er ein Prüfstein für die Kreativität eines Küchenchefs und die Leistungsfähigkeit seiner Küchenbrigade. Deutschlands vermeintlich kreativster Hotel-Manager, Alexander Aisenbrey vom Öschberghof in Donaueschingen, will für über 700 Gäste eine grandiose Leistungsshow abziehen; ein diskretes "Millionärstreffen" auf einer sonnenverwöhnten Hochebene im Schwarzwald.
Das Spiel des Jahres für die Exzellenz-Köche Deutschlands ist die Zelebration ihrer Silvestermenüs. Es ist die "Messa di Gloria" der Küchen-Götter. Für viele Gastronomen ist die Silvester-Nacht der „Goldene Tag des Jahres“. Für manchen Wirt ist es eine Gelegenheit, an diesem Abend viel Geld zu verdienen. Für viele große Meister der Küche ist es aber eine Chance, wahre Genialität zu zeigen und sich bei den Kunden für ihre Treue über das vergangene Jahr, mit einer besonderen Leistung, zu bedanken.
Am letzten Tag im Jahr haben viele Gastronomen ihre Restaurants bis auf den letzten Platz besetzt und zelebrieren ihren Gästen in mehreren Gängen ein Silvester-Menü. Mit Beträgen von 70 bis 1000 pro Person stehen Silvester-Menüs auf den Speisekarten deutscher Restaurants. Erfahrene Kenner der Gastronomie meiden große Silvester-Veranstaltungen, weil sie wissen, dass nur wenige Küchen für 100 und mehr Personen gleichzeitig Fleisch & Fisch „à la minute“ braten und servieren können. Weil aber alle Gäste zur gleichen Zeit kommen und zur gleichen Zeit essen wollen, leben viele Silvester-Menüs von gut haltbaren und schnell servierbaren Vorproduktionen. Selbst vorgefertigte Pasteten, Terrinen und Convenience-Speisen führen in vielen Restaurants die Menüs an. Am Silvester-Menü kann man an den einzelnen Gängen also erkennen, welche Mühe sich die Küche gibt und ob Vorgefertigtes oder frisch Gekochtes serviert wird.
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