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Crime Time zur Prime Time - Miss Marple eröffnet die Breisacher Festspielsaison 2010

Frank Laurenat, Jens Distel (Festspielvorstand) und BM Rein begrüßen die Gäste (Bild: J. W. Steckmeister)

Am Samstag, den 12. Juni um 20 Uhr, war es so weit: nach monatelangen Vorbereitungen und wochenlangem Proben hatte das Stück „Mord im Pfarrhaus“ Premiere, mit dem die Festspiele Breisach e. V. die Saison 2010 bestreiten. Um der ebenso beliebten wie nervtötenden Miss Marple bei der Mördersuche zuzusehen, waren zahlreiche Zuschauer/Innen auf das Festspielgelände gekommen. Unter ihnen auch Vertreter der Bundes- und Landespolitik, die von Bürgermeister Oliver Rein und den „Festspielchefs" Frank Laurenat und Jens Distel begrüßt wurden. 

Um die Enttäuschung, dass nach dem Ständchen der Stadtmusik Breisach zunächst nur er auf der Bühne stand, nicht allzu groß werden zu lassen, fasste sich Breisachs Bürgermeister und Festspielschirmherr Oliver Rein in seiner Ansprache kurz. Die Festspiele, so Rein, seien der „Stolz der Stadt“ und würden die gesamte Region überstrahlen. Damit sich die Zuschauer schon mal „einklatschen“ konnten, begrüßte Rein nun viele der prominenten Festspielgäste wie den Präsidenten des baden- württembergischen Landtags Peter Straub, den Bundestagsabgeordneten Gernot Erler, die MdLs Gundolf Fleischer, Bärbl Mielich und Reinhold Pix sowie den stellvertretenden Brigadegeneral Oberst Klaus Hahnel. Aus zahlreichen oder eigentlich fast allen Umlandgemeinden waren die Bürgermeister zur Premiere angereist: Otto Neideck aus Freiburg, Volker Kieber aus Gottenheim, Michael Benitz aus Staufen, Jürgen Ehret aus Heitersheim, Ekkehardt Meroth aus Bad Krozingen, Josef Schweizer aus Bollschweil und Walter Laub aus Umkirch. Und bei einem Stück mit dem Titel „Mord im Pfarrhaus“ durften natürlich auch die Vertreter der Kirche nicht fehlen: Münsterpfarrer Peter Klug und Pfarrer Peter Hanselmann von der evangelischen Martin- Bucer- Gemeinde Breisach.

Schon zu Beginn der ersten Szene - Hausmädchen Mary (Patricia Kaiser), die übrigens das für englische Landhäuser eher untypische Alemannisch spricht - deckt im Pfarrhaus St. Mary´s Mead den Tisch für die Teatime und im Tennisdress kommt locker-flockig der Neffe des Reverend, Dennis Clement (Valentin Oswald) in den „Raum“, fühlte sich der Krimifreund an Szenen aus der legendären Agatha- Christie- Verfilmung „Das Böse unter der Sonne“ erinnert. Und bereits in den ersten Minuten wird klar, neben der Tatsache, dass jeder Beteiligte, selbst Miss Marple (Alexandra Großklaus), Ärger mit dem Kirchenvorstand Richter Hampton (Manfred Brockhaus) hat und keiner wirklich unglücklich wäre, dieser würde sich in Luft auflösen oder Schlimmeres, gibt es reichlich weitere Verwicklungen vor allem in der Damenwelt. Nicht nur die wesentlich jüngere Ehefrau von Reverend Clement (Wolf Aschmoneit), Griselda Clement (Alexandra Laurenat), sondern auch Richtersgattin Anne Hampton (Simone Engist) und Richterstochter Virginia Hampton (Bianca Bürgin), vermutlich eine Schwester im Geiste von Paris Hilton, sind in den Bann des Fotografen und Womenizers Lawrence Redding (Udo Lange) geraten. Ja sogar die über jeden Zweifel erhabenen Mitglieder vom Komitee des Kirchenbazars sollen sich schon im Häuschen des nicht im besten Ruf stehenden Redding zu Aufnahmen im - oh Unmoral! - Bikini eingefunden haben. Während Richter Hampton am Schreibtisch des Reverend auf diesen wartet, geschieht das im Krimi Unvermeidliche: eine dunkle Kapuzengestalt, „Der Mönch mit der Peitsche“?!, erledigt den Richter mit einem gezielten Schuss in den Hinterkopf. Mary´ s lakonischer Kommentar: „Isch er hie?“ Viel Arbeit für den drögen Inspektor Slack (Franz Ganz) und seinen Assistenten Jennings (Peter Schmidt), der in seiner extrem dynamischen Art doch stark an „Kröte“, den Stammgast in Ingo´ s Kiosk bei Oli Dittrich´ s Comedy „Dittsche“ erinnert. Ohne den pfiffigen Arzt Dr. Haycock (Andreas Geyler) und vor allem ohne Miss Marple, das wird rasch deutlich, wäre das dynamische Duo der Polizei heillos überfordert. Verdächtig, soviel sei verraten, machen sich nahezu Alle, und selbst Jane Marple gerät für einen Moment ins Zwielicht. Brilliant ist neben dem ausschließlich schwarz- weißen Bühnenbild (Stephanie Breidenstein) das Spiel mit Farben auch in den Kostümen. Tragen vor dem Mord alle Darsteller ebenfalls schwarz- weiß, dominiert nach dem Tod des Richters besonders bei den Damen die Farbe Blutrot. Auch die Suche nach zahlreichen Anspielungen im Stück macht Spaß! Im Bazarkomitee findet sich Ingrid Steegers Figur aus der nahezu historischen Fernsehshow „KlimBim“, bereits erwähnt „Kröte“ aus Dittsche und „Der Mönch mit der Peitsche“ nur ohne Peitsche von Edgar Wallace, die Schwarz- Weiß- und Farbwelttrennung aus Oliver Kalkofes Wallace- Parodie „Der WiXXer“ sowie Virginia „Paris“ Hampton, um nur einige zu nennen. Wer der Mörder/ die Mörderin war, wird natürlich nicht verraten! Denn schon im Jahr 1962 machte sich der Kabarettist Wolfgang Neuss keine Freunde, als er den Namen des Mörders in der Fernsehserie „Das Halstuch“ nach Francis Durbridge veröffentlichte. Der gute Mann erhielt sogar wirkliche Morddrohungen… Also einfach selber Hingehen und Ansehen! Ein ebenso spannender wie unterhaltsamer Abend ist garantiert. Dass die Gäste der Premiere begeistert waren, zeigten diese am Ende des Theaterabends: mit minutenlangem Applaus dankten sie den Schauspielern/Innen für ihre darstellerische Leistung und Regisseur Jesse Coston für seine ebenso spannende wie humorvolle Inszenierung.

Mehr Infos zu den Festspielen Breisach und den Stücken der Saison 2010 gibt es im Internet unter www.festspiele-breisach.de .
Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2348 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 13.06.2010 12:22.

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Festspielgäste über Breisachs Dächern (Bild: J. W. Steckmeister)  

Wer hat hier Dreck am Stecken? (Bild: Festspiele Breisach)  

Man sieht dem Inspektor an, wieviel er weiß! (Bild: Festspile Breisach )  
 

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