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Lokaltermin - MdB Kerstin Andreae (Die Grünen) besucht die Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention Breisach/ Burkheim

Lokaltermin: MdB Kerstin Andreae (Die Grünen) besucht die Bürgerinitiative vor Ort (Bild: J. W. Steckmeister)

Vor Ort, nämlich an den „Jägerhof“ zwischen Breisach und Burkheim, hatte sich am Samstag, den 24. Juli 2010, die grüne Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae begeben, um sich über die Anliegen der Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention Breisach/ Burkheim e. V. zu informieren. Die Direktkandidatin des Wahlkreises Freiburg ist damit das erste Bundestagsmitglied, das sich um das in der Region stark umstrittene Thema kümmert. Andreae wurde von fünf Mitgliedern der BI über das geplante Vorhaben und die Einwände des Vereins eingehend unterrichtet. 

Unter dem Schild der Bürgerinitiative am Parkplatz beim „Jägerhof“, das Besucher/Innen wie Einheimische über die geplanten Flutungs- und Baumaßnahmen in Breisach und Burkheim kurz und eindringlich informiert, begrüßten Lothar Neumann, Erster Vorsitzender der BI, und seine Mitstreiter Karl- Anton Hanagarth, Christoph Mersinger, Gottfried Trogus und Dr. Frank Siebenbürger die Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae. Und Lothar Neumann ging sofort „in medias res“. Keine stehenden Rückhalteräume in Form von Staupoldern sondern Fließpolder, Verzicht auf den geplanten Querdamm am Rückhaltebecken Burkheim und eine Eins- zu Eins- Entschädigung der von den Flutungen betroffenen Vereine und Grund- und Gebäudeeigentümer, fasste Neumann die zentralen Forderungen der Bürgerinitiative zusammen. Die Bürgerinitiative, betonte Hoffmann, um ein häufig entstehendes Missverständnis erst gar nicht aufkommen zu lassen, sei keinesfalls gegen den Hochwasserschutz. Nur müsse dieser, so Hoffmann weiter, nicht am grünen Tisch geplant werden, sondern in Abstimmung mit den landschaftlichen Gegebenheiten und unter Einbeziehung der Bedürfnisse der Bewohner dieser Landschaft umgesetzt werden. Eine „Rückverwandlung“ des Waldgebietes in die ehemalige „natürliche Auenlandschaft“ durch regelmäßige Flutungen, so Neumann weiter, nachdem sich die Delegation samt Politikerin in eine Gaststätte begeben hatte, sei eine falsch verstandene „ökologische“ Lösung, da sich in dem betreffenden Gebiet über viele Jahrzehnte eine neue, ebenfalls schützenswerte Landschaft gebildet habe. Stehende Flutungen würden die vorhandene Flora und Fauna dauerhaft zerstören, den Grundwasserspiegel bedenklich ansteigen lassen und zu einer Vermehrung von Schnaken und Mücken führen. Die Quelltöpfe in den Wasserarmen würden nach und nach verschlammen und nach den Flutungsperioden würden Berge von Müll in den Rückhaltebecken zurückbleiben, stellte Neumann das Szenario dar. Außerdem seien die Flächen für mindestens zwei Monate im Jahr weder von Einheimischen noch von Gästen zu nutzen, was auch hinsichtlich von Freizeitwert und Tourismus einen herben Einschnitt bedeuten würde. Durch das Einrichten von Fließpoldern hingegen, würde durch die Strömung stehendes Wasser mit seinen diversen Nachteilen verhindert. Die bereits vorhandene Landschaft könnte sich, so Neumann zu einer Art „zweitem Taubergießen“ entwickeln. Kerstin Andreae betonte zunächst, dass sie keinerlei Entscheidungskompetenzen hinsichtlich der Problematik hätte, die sich auch insofern als besonders kompliziert herausstelle, da Bundes- und Landeskompetenzen betroffen seien. Laut Integrierten Rheinprogramm (IRP), so Andreae, sollen bei Hochwasser die gesamten Flächen der 13 geplanten Rückhalteräume geflutet werden, um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, durch die regelmäßigen Flutungen sollte das Gebiet gewissermaßen schonend auf die Flutungen bei Hochwasser vorbereitet werden, so die Planung. Karl- Anton Hanagarth betonte nochmals, dass die Bürgerinitiative die Notwendigkeit von Flutungen bei Hochwasser akzeptiere, sich aber an der durch künstliche Flutungen ebenso künstlich erzwungenen Auenlandschaft stoße. Ebenso räumte er mit dem Irrtum auf, dass die Verzögerungen bei der Umsetzung des bereits beschlossenen Polders Breisach- Kulturwehr durch die Bürgerinitiative verschuldet seien. Im Gegenteil würde seit vier Jahren auf das erforderliche O. K. der französischen Nachbarn gewartet. Dr. Frank Siebenbürger beklagte gegenüber Andreae, die ja als Grünen- Politikerin Einfluss auf, wie guten Kontakt zu den Naturschutzverbänden hätte, deren geringe Kooperationsbereitschaft. Bei BUND und NABU habe man sich an dem Gedanken der Wiederherstellung einer zweifelsohne wertvollen hier aber deplatzierten Auenlandschaft fest gebissen und zeige wenig Verständnis für die Anliegen und noch weniger Interesse für das Wissen der Einheimischen, so der frühere Breisacher Forstchef. Die Auenlandschaften, bekannte Andreae, hätten für die Naturschutzverbände nun einmal hohe Priorität. In etwa 10 Jahren, das belegten Erfahrungswerte, würde eine solche Auenlandschaft entstanden sein. Weniger Verständnis für die Anliegen der Naturschutzverbände zeigte Karl- Anton Hanagarth, der von manchen Reaktionen geradezu „konsterniert“ gewesen sei. Die Planer des „Integrierten Rheinprogramms“ habe mit dem Stichwort „Auenlandschaft“ die Naturschutzverbände geködert, so Lothar Neumann, die Beeinträchtigungen der Landschaft durch die kurz- und langfristigen Folgen der Flutungen habe hier wie dort aber niemand wirklich zur Kenntnis genommen. Die Auswirkungen welcher Lösung auch immer, das zumindest hat die BI in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt bereits erreicht, werden in einem alle fünf Jahre stattfindenden „Monitoring“ beobachtet und festgehalten, so Dr. Siebenbürger auf Kerstin Andreaes Frage nach der Position des Landratsamtes, der zuständigen Planfeststellungsbehörde. Gerade auch in Betreff auf den im März 2011, empfahl Andreae, solle „man nichts Schicksalsergeben laufen lassen, sondern intensiv mit den zuständigen Landtagsabgeordneten auseinandersetzen“. Kerstin Andreae sagte fest zu, das ihre zu tun. Zum einen versprach sie, sowohl mit der Leiterin der Planfeststellungsbehörde, Landrätin Dorothea Störr- Ritter, als auch mit dem Chef der Antrag stellenden Behörde, Regierungspräsident Julian Würtenberger, ein vermittelndes Gespräch zu führen. Ebenso stimmte sie dem Vorschlag von Karl- Anton Hanagarth zu, ein für den Herbst geplantes Treffen der Bürgerinitiative mit den Naturschutzverbänden NABU und BUND zu moderieren, um diesen den einmaligen Wert der vorhandenen Landschaft und Tierwelt näher zu bringen. Mit einer Besichtigung des geplanten Rückhaltebeckens um das Burkheimer Sportgelände endete Andreaes erster aber versprochenermaßen nicht letzter Besuch bei der Bürgerinitiative Breisach/ Burkheim.

Alles über die Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention e. v. und ihre Ziele findet sich im Internet unter: www.buergerinitiative-breisach-burkheim.de.
Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 2594 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 26.07.2010 17:04.

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Rückhalteraum Breisach Kulturwehr (Bild: BI Verträgliche Retention)  

Rückhalteraum Breisach - Burkheim (Bild: BI Verträgliche Retention)  

Generalversammlung der BI für verträgliche Retention Breisach/ Burkheim e. V. (Bild: BI Verträgliche Retention)  

Auf dem Damm in Sachen Hochwasserschutz: Gottfried Trogus, Dr. Frank Siebenbürger, Kerstin Andreae, Lothar Neumann, Karl- Anton Hanagarth und Christoph Mersinger (v.l.n.r.) (Bild: J. W. Steckmeister)  
   
 

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