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Breisach
Freitag, 26. April 2024
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David gegen Goliath: Vier mutige Frauen machen Front gegen Bau-Süden auf Breisachs ehrwürdigem Münsterberg.

Hier bloß in der Sandkiste bauen: BI Kettengasse Gründerinnen E. Dewachter, S. Karle, H. Lang und E. Köhler (v.l.n.r.) (Bild: J. W. Steckmeister)

Vier mutige Frauen aus Breisach haben Courage. Sie wollen die altehrwürdige Seele des Münsterbergs bewahren. Deswegen gründeten sie die Bürger-Initiative Kettengasse: Edith Dewachter, Sarah Karle, Hannelore Lang und Edeltraud Köhler. Nun bieten sie der „Macht am Rhein“, und dem Kapital eines Bau-Unternehmens, ihre Stirn. Über 800 Unterschriften haben die Initiatorinnen der BI Kettengasse gesammelt, um das Bauvorhaben auf dem Münsterberg zu verhindern. Und sie haben viel erreicht. Das eigentlich schon genehmigte Projekt wurde in letzter Instanz vom nachdenklichen Freiburger Denkmalamt gestoppt. Die neuen Pläne der TreuBau AG stoßen aber wegen der immer noch als zu groß empfundenen Gebäude, vor allem aber auch wegen der geplanten Bebauung des Spielplatzes unterhalb der Ursulinagasse, auf wenig Gegenliebe bei den Bürgeraktivistinnen. Am 17. Mai hoffen sie auf eine Umstimmung der Stadträte und eine Besinnung der Bürger-Vertreter auf die Bürger und die Seele ihrer Stadt, statt auf das große Kapital. Die BI sandte uns folgende Erklärung zur bevorstehenden Sitzung des Stadtrates: 

 
"Im Theresianum beginnt gerade die Hofpause, während die vier Frauen der Bürgerinitiative Kettengasse/ Gestaltungssatzung Münsterberg ihren Bedenken gegen die neuen Baupläne der TreuBau AG Luft machen. Noch ist der vom Freiburger Bauträger als künftiger Bauplatz angestrebte Spielplatz voll mit tobenden Grundschülern/Innen, die ihre eigenen Baupläne in der Sandkiste verwirklichen und den strahlenden Sonnenschein auf dem Münsterberg genießen. Die Gebäude sind nach wie vor zu groß, der Grundstückstausch nimmt der Oberstadt ihr letztes Stückchen grünen, öffentlichen Raum. Den Kindern von Münsterberg und Theresianum einen komplett autofreien Spielplatz. Von einem möglichen Generationentreff mit Ruhebänken ist die Rede. Aber Stadt und TreuBau planen anders. “Juristisch sind alle Mittel ausgeschöpft”, sagt Sarah Karle. Nur noch massiver BürgerInnenprotest könnte das Grundstück für die Breisacher Bevölkerung erhalten, darüber sind sich die vier Frauen einig. Wieviel den Breisacherinen und Breisachern an “ihrem” Münsterberg liegt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Über den Grundstückstausch wir bereits in der Gemeinderatssitzung am 17. Mai entschieden.
 
“Der Investor hat bei seinem ersten Entwurf die Auflagen, die für die Vergabe des Bauauftrags vorgegeben wurden, nicht erfüllt: Die geplanten Gebäude sollten sich in das Gesamtensemble Münsterberg einfügen. Bei dem überarbeiteten Entwurf für das Grundstück an der Kettengasse handelt es sich de facto um einen völlig neuen Plan mit zumindest teilweise neuem Grundriss. Die veränderte Planung berücksichtigt die Einwände des Denkmalamts sowie die Bedenken der Eltern und des Lehrerkollegiums der Grundschule. Insgesamt erscheint dieser zweite Entwurf auf den ersten Blick verträglicher und der Eingriff in das Gefüge der Umgebung weniger drastisch.
 
Grundsätzlich erwarteten wir jedoch einen im Vergleich zum verworfenen Original wesentlich sensibleren, der Umgebung angepassten Entwurf für das ursprünglich verkaufte Grundstück. Mit Befremden nehmen wir zur Kenntnis, dass dem Investor nun ein zusätzliches Grundstück von nicht geringem öffentlichen Interesse zum Tausch angeboten wird. Die neben dem Münsterplatz einzige unverbaute Aussichtsplattform Richtung Westen und zur Rheinebene hin soll privates Eigentum werden und für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sein.
 
Durch dieses Tauschgeschäft, sollte es zustande kommen, tritt zudem eine völlig neue Situation ein, die eine Neuausschreibung des neuen Grundstücks nach sich ziehen müsste. Die Stadt Breisach muss ein Interesse daran haben, auch die Pläne und Ideen anderer Bewerber für dieses hochwertige Grundstück mit großem Potential in ihre Abwägungen einzubeziehen. Die Forderung nach einer Neuausschreibung wurde überdies bereits letztes Jahr von verschiedenen Fraktionen im Gemeinderat geäußert.
 
Sollte sich der Gemeinderat für den Tausch entscheiden, dann darf dies unserer Ansicht nach nicht ohne den Erhalt einer repräsentativen Teilfläche als verbleibende Aussichtsplattform für Einheimische und Touristen erfolgen. Wertvoller Altbaumbestand am linken Grundstücksende (Einfahrt Lehrerparkplatz) bietet hierfür ausreichend Raum und Atmosphäre.
 
Von Anfang an vertrat die BI die Meinung, dass die Planung mit zehn neuen Wohnungen, dem damit verbundenen Stellplatzbedarf und dem Verkehrs- und Abwasseraufkommen für den Münsterberg zu groß dimensioniert war. Nur der Tatsache, dass von dieser Überdimensionierung nach wie vor nicht Abstand genommen wird, ist die scheinbare Notwendigkeit zu diesem Tauschhandel geschuldet. Würden kleinere Gebäude mit weniger Kapazitäten geplant, könnte auf die Tiefgarage verzichtet werden; es gäbe keine Bedenken seitens Schule und Eltern und somit keine Veranlassung zu einer Änderung des Grundrisses.
 
Die Genehmigung eines wie auch immer gearteten Bauvorhabens in der Kettengasse vor der Erstellung einer Leitlinie/eines Leitbildes für einen Bebauungsplan/ eine Gestaltungssatzung auf dem Münsterberg ist in unsren Augen höchst fragwürdig. Welcher Entwurf auch verwirklicht werden sollte, es werden in jedem Falle irreversible Fakten geschaffen werden, die den Rahmen für die Diskussion schon im Vorhinein abstecken. Ist dies von der Stadtverwaltung gewünscht?
 
Die BI begrüßt die Tatsache, dass ein Breisacher Architekt, der mit Ort und Begebenheiten bekannt ist, mit der Neuausrichtung der Pläne beauftragt wurde. Der neue Entwurf - wie übrigens auch der der BBG vom letzten Jahr - lässt ahnen, welche Möglichkeiten der Planung sich jemandem eröffnen, der sich mit der Materie befasst und nicht ohne Rücksicht auf Umgebung und Geschichte ein Model XY aus der Schublade zieht. Es stellt sich einmal mehr die Frage, wie der Gemeinderat, bis auf wenige Ausnahmen völlig unkritisch, dem ursprünglichen Entwurf den Zuschlag geben konnte.”
 
Autoren und V.i.s.d.Presserechts: Bürger-Initiative Kettengasse, Edith Dewachter, Sarah Karle, Hannelore Lang und Edeltraud Köhler.

 

  (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 4252 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 05.05.2011 11:23.

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