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Breisach
Donnerstag, 28. März 2024
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Edle Erkrankung – „Stadtvillaritis rigorosa“ befällt Breisachs Baulücken

In Breisach bald überall in Sichtweite: Eine Stadtvilla (Pfeil) mit Baulücke (Wiese) auf die eine Stadtvilla kommt (Bild: J. W. Steckmeister)

Der Bauausschuss Breisach, der am Dienstag, den 12. April 2011, getagt hat, zeigte sich zu Recht unbesorgt: „Stadtvillaritis“ befällt nur Baulücken und ist nicht auf den Menschen übertragbar! So wurde dem Bauantrag für eine weitere Stadtvilla am Grüngärtenweg einstimmig stattgegeben, denn eine Bedrohung für die Bevölkerung besteht nicht. Auch in allen anderen Punkten herrschte Einvernehmen. So unter anderem über den Wandel des alten Polizeigebäudes an der Bahnhofstraße zum Ärztehaus und der Nachnutzung des ehemaligen Tanklagers an der Ihringer Landstraße für die Aufzucht von Forstpflanzen. 

 

„Schön, dass so was Tolles entstehen darf“, freute sich Breisachs Bürgermeister Oliver Rein über TOP 1: Abbruch eines Fahrradschopfes auf dem Grundstück Bahnhofstraße 7- 9. Denn die „Villa Sperlingslust“, das mittlerweile arg mitgenommene ehemalige Polizeirevier, soll bald ein schmuckes Ärztehaus werden. Bauverwaltungsamtsleiter Florian Herth erläuterte die baulichen Veränderungen, die aus dem morbiden Gebäude ein modernes Praxiszentrum machen sollen: Abriss der alten Fahrradgaragen, Bau eines behindertengerechten Fahrstuhls in einem turmartigen Anbau sowie eine Aufstockung des Dachstuhles. Des Bürgermeisters Freude über das „aus Alt mach Neu“ konnten sich alle Bauausschussmitglieder anschließen. Dem Antrag wurde einstimmig stattgegeben.
Nach langen, ergebnislosen Verhandlungen mit der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), der ein Grundstück an der Ihringer Landstraße gehört, das ehemals ein militärisches Tanklager beherbergte, scheint nun Land in Sicht. Unter TOP 2: Nutzungsänderung für die Aufzucht von Forstpflanzen berichtete Bürgermeister Rein, dass eine Firma das Gelände zukünftig für das Pflanzen pflanzen nutzen wolle. Florian Herth ergänzte, dass lediglich zwei der bestehenden Gebäude erhalten bleiben, der Rest abgerissen werden würde. Die Firma plant den Bau einer rund 8000 m² großen Gewächshalle. Der Rest des 4, 4 Hektar großen Areals solle für offene Aufzuchtanlagen genutzt werden, sofern die Grundstückseigentümerin BIMA den Plänen zustimmt.
Jörg Leber (CDU) empfand die Anpflanzung von Pflanzen als ebenso „charmant“ wie „naturnah“. Die Befürchtungen von Werner Schneider (FDP), das Gewächshaus könne die Sicht auf den Winklerberg verdecken, konnte Florian Herth entkräften, da das Gebäude lediglich fünf Meter hoch werden soll. Ein wenig skeptisch war Thierry Casetou (ULB), da er von besagter Firma noch nie gehört hatte. Bürgermeister Rein, dem es offenkundig ebenso ging, versprach sich mit der Firma in Verbindung zu setzten. Dem Antrag auf Nutzungsänderung wurde einstimmig stattgegeben.
Rasch besprochen waren zwei Anträge von privaten Bauherren in Breisach und Gündlingen. Einer Erweiterung eines Wohnhauses (TOP 3) und dem Bau von drei Carports (TOP 4) wurde ohne Gegenstimmen zugestimmt.
Ebenfalls erfreute Einigkeit herrschte über den Antrag einer Firma in Oberrimsingen eine Produktionshalle zu errichten (TOP 5). 90 bis 95% aller Unternehmen siedeln im Umkreis von 25 Kilometern um, zitierte Bürgermeister Rein die Statistik. Umso erfreulicher für Breisach, dass nun eine Firma aus dem französischen Volgelsheim zurück auf die deutsche Rheinseite wechselt. Um den Bedürfnissen des Unternehmens gerecht zu werden, lägen zum Bauantrag nun noch zwei Nachtragsanträge vor, erläuterte Florian Herth. Zum einen wünschte die Firma einen Aufbau im Eingangsbereich, der zwar in der Firsthöhe den Bebauungsplanvorschriften entspricht, in der Traufhöhe die zugelassene Höhe jedoch um etwa zwei Meter übersteigt. Des Weiteren ist ein Anbau für den Versand mit einem überdachten Verbindungsweg zu den LKW- Ladeboxen vorgesehen. Auch Oberrimsingens Ortsvorsteher Bernhard Kiefer freute sich über die Gewerbeansiedlung. Vorbehaltlich der Entscheidung im Ortschaftsrat wurde den Nachtragsanträgen einstimmig stattgegeben.
Ein einstimmiges Ja gab es auch bei TOP 6: Sanierung des Dachstuhls und Einbau von Dachgauben an einem Haus in Grezhausen. Ortsvorsteher Bernhard Kiefer befürchtete allerdings, dass eine der geplanten Dachgauben eventuell zu Nachbarschaftsstreitigkeiten führen könnte. Dennoch wurde auch diese Entscheidung vorbehaltlich der Abstimmung im Ortschaftsrat getroffen.
Unter TOP 7: Verschiedenes reichte Florian Herth eine Überschreitung des Baufensters im Wohngebiet Vogesenstraße Nord nach. Der behinderte Bauherr wünscht sich einen rollstuhlgerechten Fahrstuhlanbau. Dem klar begründeten Antrag wurde einstimmig stattgegeben. Ebenso einstimmig sprach sich das Gremium für einen geplanten Neubau am Grüngärtenweg aus. Hier soll in einer Baulücke eine weitere schicke Stadtvilla entstehen, wie sie bereits in Sichtweite an der Gerhart- Hauptmann- Straße und irgendwie in Sichtweite von allem überall in Breisach in jeder Baulücke früher oder später steht oder stehen wird. Aber wie bereist erwähnt: Die Gebäude sind für den Menschen nicht ansteckend!
Andreas Fleig (CDU) wollte wissen, wann denn endlich Änderungen am Kiosk im ehemaligen Parkcafé zu erwarten seien. Der kunterbunte Ernstfall für die Geschmackspolizei verkauft – außer sonntags – „Breisach typische Artikel“ wie Johnny- Depp- Poster, Zahnbürsten mit Namen oder Opa- und- Oma- Hüte. Von Seiten der Verwaltung wurde in Aussicht gestellt, dass demnächst zumindest einheitliche Sonnenschirme ohne Werbeaufdruck gefordert werden würden. Vielleicht könnte man ja einen besonders großen Sonnenschirm bestellen unter dem dann auch gleich der gegenüberliegende Kiosk auf dem Heinrich- Ulmann- Platz verschwindet. Hier gibt es übrigens „Breisach typische Artikel“ wie Doughnuts, Schöller- Eis und „Hells Angels“- Fanartikel – und das sogar am Sonntag!

 

Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 4136 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 13.04.2011 16:43.

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