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„Übung ist Ernstfall im Zeitraffer“ - Katastrophenschutz- Übung des Landkreises in Breisach und Hartheim

Katastrophenschutzübung des Landkreises 2010: Höhenrettung in "Lanouville". (Bild: J. W. Steckmeister)

Über 400 Personen und 64 Fahrzeuge waren an der Katastrophenschutzübung des Landkreises Breisgau- Hochschwarzwald beteiligt, die am Samstag, den 09. Oktober 2010 in Breisach und Hartheim stattgefunden hat. Unter der Leitung von Kreisbrandmeister Axel Widmaier und unter den Augen von Landrätin Dorothea Störr- Ritter mussten die Angehörigen der beteiligten Hilfsorganisationen ihr Können in verschiedenen Schadensszenarien unter Beweis stellen. Der Ablauf aller Einsätze wurde von externen Übungsleitern überwacht und bewertet. Neben der praktischen Erprobung der Fähigkeiten aller Beteiligten standen Zusammenarbeit und Kommunikation der Hilfsorganisationen im Vordergrund der Übung. 

Im Großen und Ganzen zufrieden zeigte sich Kreisbrandmeister und Übungsgesamtleiter Axel Widmaier mit dem Verlauf der Katastrophenschutzübung des Landkreises, an der neben der Feuerwehr auch das DRK, die DLRG und das Technische Hilfswerk (THW) teilgenommen hatten. Natürlich habe es Schwachstellen gegeben, bekannte der Feuerwehrchef, was aber unter anderem auch darauf zurückzuführen sei, dass eine Übung immer „eine Lage im Zeitraffer“ ist. In etwa zwei Wochen, so der Kreisbrandmeister auf der Abschlussbesprechung im Lagezentrum der Caféteria des Breisacher Martin- Schongauer- Gymnasiums, würden die Auswertungsbögen der externen Fachbeobachter ausgewertet sein, so dass eine Nachbesprechung der Übung stattfinden könne. Die Ergebnisse, erläuterte Widmaier, würden in die Ausbildung so wie in zukünftige Übungsszenarien einfließen, um eventuelle Schwachstellen nachzubessern. „Das Delta zwischen Soll und Ist ist nicht allzu groß“, bestätigte auch Landrätin Dorothea Störr- Ritter den Verlauf der Katastrophenschutzübung und bedankte sich im Namen des Landkreises bei allen an der Übung beteiligten Personen.
Begonnen hatte die Katastrophenschutzübung 2010 bereits um 9 Uhr an verschiedenen Schadensplätzen. Während der Fachbereichsleiter für Brand- und Katastrophenschutz beim Landratsamt, Peter Meyer, und Kreisbrandmeister Axel Widmaier die Gäste aus Politik und Verwaltung sowie die Presse in der gemütlichen Stadthalle über Übungsablauf und Organisation informierten, waren die Mitglieder der beteiligten Hilfsorganisationen bereits zu den Schadensszenarien ausgerückt. Für die Feuerwehren aus Bad Krozingen, Breisach, Staufen und Hartheim, das DRK aus Breisach, Hartheim, Ihringen, Müllheim und Umkirch sowie die Rettungshundestaffel, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus Breisach und Waldkirch und schließlich das THW aus Breisach, Emmendingen, Freiburg, Müllheim, Offenburg und Schopfheim galt es, das Erlernte an vier unterschiedlichen Einsatzorten unter Beweis zu stellen. Nur den Übungsleitern und -beobachtern, den Technischen Einsatzleitern der Feuerwehren Bad Krozingen, Hochschwarzwald und Kirchzarten allerdings, waren die einzelnen Ereignisse bekannt. Die Übungsteilnehmer mussten sich, wie bei einem „echten“ Einsatz vor Ort mit der Schadenslage vertraut machen. Alle Einsätze konfrontierten die Helfer/Innen - auch dies wie im wirklichen Ernstfall - mit einem ganzen Bündel an unterschiedlichen Ereignissen. Am Breisacher Ölverladeterminal hatte man eine Havarie zweier Schiffe inszeniert. Die Lage sah vor, dass durch den Zusammenstoß zum einen Öl in den Rhein floss, zum anderen zwei Menschen verletzt worden und zwei über Bord gegangen waren. Neben der Versorgung der Verletzten galt es für die Rettungskräfte, die zwei Besatzungsmitglieder im Rhein zu suchen und zu bergen, einen auf dem Schiff entstandenen Brand zu löschen sowie das Gewässer durch Ausbringen von Sperren vor einer Ölverschmutzung zu schützen. Nach Bedarf mussten von der zunächst verständigten Feuerwehr die andren Hilfsorganisationen angefordert und „mit ins Boot“ geholt werden.
Ein ganzes Dorf, das militärische Übungsdorf „Lanouville“ nahe Hartheim nämlich, war durch einen imaginären Stolleneinbruch unter der Siedlung zum Katastrophengebiet geworden, so das zweite Übungsszenario. Neben dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung galt es Personen mit Drehleiter oder Rettungsseilen und Kletterern aus großer Höhe zu bergen, in Schutzkleidung einen lecken Ammoniakbehälter zu verschließen, Vermisste zu suchen und Brände zu löschen. Da es im Dorf laut Lagevorgabe kein Wasser mehr gab, musste für die Löscharbeiten der zahlreichen Brandherde zunächst eine 1, 2 Kilometerlange Wasserförderstrecke vom Rhein bis ins Dorf aufgebaut werden. In einem mobilen Lazarett wurden die Verletzen eingeliefert und von Sanitätern/Innen und Notärzten/Innen erstversorgt.
An einem Unglücksort, insbesondere diesen Ausmaßes, hatte Kreisbrandmeister Axel Widmaier zuvor in der Stadthalle erläutert, seien die ersten 10 bis 15 Minuten am anstrengendsten und am entscheidensten, da hier die Lage analysiert und zwischen den Beteiligten das Konzept für den gesamten Einsatz abgesprochen werden müsste.
Um Koordination ging es auch im Szenario Nummer Drei, einem „Unfall“ im Kieswerk Uhl. Bei Wartungsarbeiten, so die Übungsvorgabe, war es zunächst zu einem Brand gekommen. Dabei waren drei Arbeiter in großer Höhe eingeschlossen, einer davon in ein Silo gefallen. Während die Feuerwehr mittels Drehleiter und Seil einen Arbeiter von der Anlage und einen Schwerverletzten aus dem Silo barg, hatte die THW- Höhenrettung ein Seil zur Verletztenbergung mit der Trage gespannt. Für die Bergung aus dem Silo sowie die schwankende Tragenfahrt hatten sich offensichtlich keine Darsteller/Innen finden lassen, so dass die Verletzten von Dummys „gespielt“ wurden.
Das letzte Unglück des Tages führte Einsatzkräfte und Beobachter/Innen wieder zurück zum Rhein. Aus Unachtsamkeit war auf dem Gelände des Rheinhafens ein PKW über die Uferböschung gefahren und im Rhein versunken. Während die Wasserschutzpolizei den Übungsbereich für die Schifffahrt sperrte, machten sich Taucher des THW und Boote von THW und DLRG auf die Suche nach den Insassen. Anschließend wurde versucht, das versunkene Fahrzeug mit Hilfe von mit Luftsäcken ausgestatteten Tauchern zu heben, was sich als nicht ganz einfach herausstellen sollte.
Gegen 13 Uhr erreichten die ersten Retter/Innen erschöpft die Stadthalle zum letzten Szenario: Gemeinsam mit der Landrätin und ihren Gästen gab es für die wackeren Einsatzkräfte Geschnetzeltes mit Spätzle aus der Feldküche.
Neben den Mitgliedern aller beteiligten Rettungsorganisationen, die einen großen Teil ihrer Freizeit darauf verwenden, Menschenleben zu retten, gilt auch den Organisatoren/Innen, insbesondere der Pressebetreuung durch Claudia Geisselbrecht (Landratsamt) und Markus Straub (Pressesprecher Feuerwehr Titisee- Neustadt) ein ganz besonderes Dankeschön!
 

Autor:  Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Artikel-Nr. 3339 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 09.10.2010 17:09.

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Kurze Einweisung in die Lage "Öltankanlage": Einsatzleiter Breisach Kommandant Jochen Böhme (FFW Breisach) (Bild: J. W. Steckmeister)  

Verletzte Person auf havariertem Tanker (Bild: J. W. Steckmeister)  

Dekontamination im Planschbecken (Bild: J. W. Steckmeister)  

Hier liegen Sie richtig! Feldlazarett in "Lanouville" (Bild: J. W. Steckmeister)  

Verletzter Dummy im Silo mit seinem Retter (Bild: J. W. Steckmeister)  

Einweisung in die Lage "Kieswerk Uhl": Auch die Landrätin lauscht (Bild: J. W. Steckmeister)  

Bergung mit der Trage am "Hochseil" (Bild: J. W. Steckmeister)  

Autobergen mit Luftsäcken, die leider keinen langen Atem haben (Bild: J. W. Steckmeister)  
 
 

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