Vortrag und Buchvorstellung im Blauen Haus: Der Rechtshistoriker Guido Kisch
Blaues Haus: Vortrag über Guido Kisch (Image: Blaues Haus)
Einen Vortrag über ein jüdisches Gelehrtenschicksal im 20. Jahrhundert hält am Sonntag, den 28. November 2010, der Jurist Dr. Wilhelm Güde. Güde war Freund und Assistent des Rechtshistorikers Guido Kisch, der 1889 als deutschsprachiger Jude in Prag geboren wurde und nach seiner Rückkehr aus der Emigration in die USA in Basel lebte. Bis zu seinem Tod im Jahre 1985 veröffentlichte Kisch zahlreiche Fachbücher und im Jahre 1975 seine Lebenserinnerungen. Moderiert wird die Veranstaltung, die um 19 Uhr beginnt, von Dr. Ulrich Sartorius.
Prag, Königsberg, Halle, New York, Basel sind die Stationen des bewegten und teils dramatischen Lebens des Rechtshistorikers Guido Kisch.
Der Vortrag seines ehemaligen Mitarbeiters und Freundes Dr. Wilhelm Güde handelt breit vom deutsch-jüdischen Kulturbiotop in Prag, in dem Kisch aufgewachsen war. Er beschreibt Leben, Werk und Verfolgtenschicksal von Guido Kisch, und er berichtet auch über das kurze Leben seiner Schwester Mizzi Kisch, die ebenfalls Juristin war und dem mörderischen Naziwahnsinn zum Opfer fiel. Guido Kisch emigrierte 1935 in die USA und lehrte nach dem Krieg an der Uni Basel.
„Kisch, 1889 als deutschsprachiger Jude in Prag geboren, hat sich schon in jungen Jahren als Schriftsteller etabliert. Seine Werke widmeten sich schon damals vor allem der deutschen Rechtsgeschichte. Nach der Machtergreifung der Nazis musste Kisch, damals Professor der Rechte an der Universität Halle, 1935 in die USA fliehen, wo er aufgrund seiner Fachrichtung kaum schriftstellerische Anerkennung finden konnte.
Mitte der 50er Jahre kehrte Kisch nach Europa zurück und lebte fortan in Basel, wo er als Ehrendozent an der Universität Basel arbeitete und bis zu seinem Tod 1985 insgesamt 14 Bücher veröffentlichte."
Den Meisten bekannt sein dürfte der Name Egon Erwin Kisch, der in den 20er und 30er Jahren als „Der rasende Reporter“ zu Weltruhm gelangte und bis heute als bedeutendster Vertreter seiner Zunft gilt. Guido Kisch ist ein Vetter des ebenfalls in Prag geborenen Journalisten.
Der Vortrag, zu dem alle interessierten Freunde/Innen und Mitglieder des Fördervereins Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus herzlich eingeladen, sind beginnt um 19 Uhr im Blauen Haus in der Rheintorstraße 3.