Veranstaltungskalender Breisach vom 11. 05. bis 23. 05. 2010 (Image: J. W. Steckmeister)
Unter der Rubrik „Wussten Sie schon…“ beantwortet REGIONALIA- Breisacher Nachrichten Fragen, auf die Sie vielleicht schon immer eine Antwort gesucht haben. Falls Sie Fragen oder Antworten haben, freuen wir uns über Anregungen! Einfach eine Mail an: steckmeister@regionalia.de schicken!
„Nachher gehen wir noch zum Willi, was essen“, habe ich anfangs als Neubreisacher immer wieder gehört. Und ich habe mich gefragt, was für ein netter und gastfreundlicher Mensch dieser Willi sein muss, dass so viele Leute andauernd bei ihm Essen gehen. Irgendwann habe ich mich dann mal getraut zu fragen, wo denn dieser Willi wohnt, schon weil ich auch einfach mal „was essen“ gehen wollte. Mein Gegenüber erklärte mir amüsiert, dass es sich beim Willi nicht um einen Mann mit riesigem Freundeskreis sondern um den Inhaber eines Breisacher Restaurants handelt. Besuchen Einheimische dieses Lokal, gehen sie eben „zum Willi“. Die Gaststätte wird also einfach nach dem benannt, der sie betreibt.
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit der Stadt Breisach, deren Name auf die Zeit der Kelten zwischen 500 bis 100 vor Christus zurückgeht. In einem römischen Reisebuch aus der Zeit um 300 n. Chr. wird die Siedlung auf dem Felsplateau am Rhein bereits als „mons brisiacus“ erwähnt, also als Breisach- Berg. Aber was hat das nun mit dem Restaurant zu tun? Brisios war zur Zeit der Kelten ein Vorname, das Suffix (Anhängsel) -acum bedeutete soviel wie Gehöft. Brisiosacum war also der Name des Gehöftes eines Kelten namens Brisios. Der Hof und die später entstandene Ansiedlung wurden also einfach nach ihrem „Betreiber“ benannt. Durch die Lautverschiebung hin zum Neuhochdeutschen (Neuhochdeutsche Diphthongierung) ist aus dem „i“ ein „ei“ geworden und das -acum wurde zu -ach abgeschliffen: Aus Brisiosacum wurde Breisach.
Städte mit Namen von Personen sind noch im 19. und 20. Jahrhundert entstanden. So hat die Stadt Leverkusen ihren Namen dem Apotheker Carl Leverkus zu verdanken, der hier im Jahr 1861 eine Ultramarinfabrik errichtet und die um die Fabrik entstandene Werkssiedlung nach seiner Familie benannt hat. Breisach könnte also auch Ehrismannheim oder so ähnlich heißen! Und das ehemalige Karl- Marx- Stadt (heute wieder Chemnitz) wurde 1953 anlässlich des 135. Geburtstages des Begründers des Marxismus von der damaligen SED- Regierung einfach per Beschluss umbenannt.
Wenn Sie mehr über die Geschichte der Stadt Breisach erfahren wollen, lohnt sich ein Besuch im Breisacher Stadtmuseum im Rheintor (Di- Fr 14-17 Uhr und Sa, So 11.30-17 Uhr). Geschichtsjunkies sei die Mitgliedschaft im Geschichtsverein Breisach am Rhein e. V. empfohlen (Uwe Fahrer, 07667/83265).
Autor: Julius W. Steckmeister
Author: Julius W. Steckmeister (Breisacher Nachrichten, Article No. 2178 ISSN 2698-6949)