Vulkan der Subjektivität: Das Brimborium um den Wein treibt den Preis.
"Sage mir, welchen Preis Du für eine Flasche Wein zahlst, und ich sage Dir, wie es mit Deinem Selbstwert, Deiner Intelligenz und Deine Seele steht?"
Der Porsche mancher Weintrinker heißt Romanée-Conti, Château Lafite-Rothschild, Château Lator, Château Pétrus, Château Mouton-Rothschild, Château Margaux oder Delaire Graff. Der feine "Pinot Noir" aus den Burgunder-Trauben von Romanée-Conti 2008 verspricht für rund 8500 Euro die Flasche ein Gottesgeschenk mit bestem Terroier.
Diese edlen Weine haben unverschämt hohe Preise und werden ihren Genießern mit entsprechendem Brimborium zelebriert. Weil einige Weinmarken so teuer sind, glauben manche Zeitgenossen offenbar auch, sie vergrößerten damit ihren eigenen Wert und "verlängerten", was sie bei sich selbst leidend als zu klein empfinden.
In den edelsten Kellern und besten Restaurants der Welt ist der Preis der Weinflasche Mythos und Ansage für das Bedürfnis von Prestige. Über viele Jahre sind den Weintrinkern fixe Geschmackserinnerungen implantiert worden, die sie wie Suchtmenschen suchen, statt neue Vielfalt zu finden.
Wenn ein Luxusgut mit seinem Image sündhaft teuer verkauft werden kann, verführt Geldbegier auch zum Sündenfall. Deswegen dürften noch in manchem Weinkeller überteuerte und manipulierte alte Weine liegen. Dass mancher Wein trügt, mussten die nordamerikanischen Milliardärs-Brüder Koch schmerzlich erfahren, als Weinkenner William Koch für mehr als 20,7 Mio. Dollar gefälschte französische Weine kaufte.
Auch Weinstöcke haben Stress - und ihre Trauben haben Launen.
Die deutschen Reben befinden sich genauso im Stress und im Leistungsdruck wie wir Menschen. Die Trauben an den Weinstöcken unseres Landes haben es nicht leicht. Sie sind gnadenlos den Launen der Natur, Sonne, Kälte, Wind und Regen ausgesetzt und werden immer öfter krank und von Bakterien, Fäulnis und Schädlingen befallen. Viele Verbraucher erwarten von den Reben, wie von Profifußballern, jedes Jahr makellose Höchstleistungen; und von den Winzern die Besorgung des gleichen Geschmackserlebnisses.
Ideale Lebensbedingungen gibt es fast nie; deswegen schmeckt der Wein bei einem ehrlichen Winzer auch jedes Jahr ungleich. Nur raffinierte Önologen „zaubern“ mit ihren chemischen Hilfsmitteln jedes Jahr gleiche Wunschweine. Bei den deutschen Winzern sind jetzt die sogenannten „Önologen“ in Mode gekommen.
Das Kompendium der Önologen: Chemie, Hefen, Nährstoffpräparate und Enzyme.
Im Keller der Weingüter schlägt die Stunde der Techniker. Wenn die Trauben zu Most gepresst sind, kann mit gezüchteten Hefen, der Kontrolle der Gärung und der Zugabe von Schwefel, der Traubenzucker in Alkohol verwandelt werden. Inzwischen sind bei den Winzern und Weingütern teure Önologen mit ihren chemischen Zaubermitteln (für saftige Honorare) unterwegs. Kritiker meinten im freien Werturteil schon, es seien vermeintliche "Saft-Chemiker", Wein-Kosmetiker oder Wein- Friseure.
Über 50 Zusatzstoffe für Wein: Wein ist kein Lebensmittel, sondern ein Genussmittel.
Weil Wein nach dem europäischen Recht kein Lebensmittel, sondern ein Genussmittel ist, sind nach der Weinverordnungen 479/2008 und 605/2009 der Europäischen Kommission, dem deutschen Weinwirtschaftsgesetz und vielen deutschen und europäischen Weinbauverordnungen zahlreiche Zusatzstoffe erlaubt. Deswegen ist ein genauer Blick auf die Weinmacher erforderlich. Unzählige Firmen in Deutschland, Frankreich, Italien und auf der ganzen Welt sind den Kellermeistern dabei behilflich, den Stress der Weinstöcke und die gelieferte Traubenmaische mit über 50 Zusatzstoffen zu "frisieren". Ein Blick in die „Medizinkiste“ der weltweit agierenden Erbslöh-Gruppe (und den Produkt-Katalog der sehr lukrativen Erbslöh Geisenheim AG) zeigt die Vielfalt der Spezialisten für Schwefeldioxid, Hefen, Nährstoffpräparate und Enzyme. In ihren Labors werden Hefen konzipiert, die Terroir in der Nase und Textur am Gaumen vorgaukeln. Für jede Rebsorte wird eine passende Aroma-Hefe geliefert.
Das Weingut Hubert Lay
Das Weingut Lay wurde 1950 durch Adolf Lay, den Großvater des jetzigen Inhabers, gegründet und ging über seinen Vater Adolf Lay jr. (nach der Heirat mit seiner Frau Gisela) 1987 auf seinen Sohn Hubert Lay über. Hubert Lay begann mit der Erzeugung von Weinen mit Prädikat. 1990 stellte er den Weinbaubetrieb ganz auf ökologische Wirtschaftsweise, nach den Richtlinien des Bundesverbandes ECOVIN, um. Im seinem rein ökologischen Weinbau begann er mit der Erzeugung von trockenen Ökoweinen. Lay wollte schwefelarme Weine erzeugen. Weil er das Weinmachen als eine handwerkliche Kunst betrachtet, versuchte er, seine Weine mit so wenig Sulfiden wie nur möglich auszubauen. Seit 2008 erzeugt Lay auch Weine ganz ohne Sulfide und ohne Konservierungsstoffe. Lay verzichtet seit rund 20 Jahren auf die Anreicherung der Weine mit Zucker, um deren Alkoholgehalt anzuheben. Seit 3 Jahren sind alle seine Weine auch für Veganer geeignet. Ab 2005 begann das Weingut mit der konsequenten Handernte und der Handauslese von nur reifen und vollkommen gesunden Trauben; für die Produktion von Grand-Cru-Weinen erster Selektion. Die Weine dieser erstklassigen Traubenauslesen werden als Großes Gewächs unter der Bezeichnung „SL“ Selektion Lay) ausgebaut. Diese SL-Weine sind die Spitzenprodukte des Weingutes.
Lays Weinkunst wurde mit vielen hohen Auszeichnungen belohnt. Mehrfach zählten seine Weine zu den besten Bioweinen des Landes. Mit seinem "Spätburgunder Auslese trocken SL 2009" gelang ihm der Durchbruch als Rotweingenie. Er erhielt dafür den „Deutschen Spätburgunderpreis“ mit der zweithöchsten Punktzahl. Seither wissen Kenner seiner Weine, dass es sich bei Lay um den heimlichen König des Badischen Spätburgunders für Weine aus ökologischem Anbau handelt.
Hubert Lay begann 1969 seine Winzerlehre und legte nach Besuch der Fachschule für Weinbau in Freiburg (1977) erfolgreich seine Prüfung zum Winzermeister ab. Seit 1997 ist er auch noch Berufsschullehrer für Weinbau an der Edith-Stein-Schule in Freiburg. Hubert Lay hat zwei Söhne (Christian und Matthias). Christian Lay absolvierte ab 2002 seine Lehre im Weingut Karl Heinz Johner und in der staatlichen Schule für Weinbautechnik in Weinsberg und erwarb nach seinen Gesellenjahren (2009) den Abschluss als Techniker für Weinbau und Önologie in Weinsberg. Nach Wanderjahren in angesehenen Weingütern kam er in den väterlichen Betrieb zurück und heiratete Corinna Trescher, die 2012 zur Badischen Weinprinzessin gewählt wurde.
So wie Hubert Lay seine Reben und Trauben verwöhnt, so schmeckt auch sein Wein.
Die Beschreibung eines ehrlichen und guten Weines benötigt keinen gigantischen Wortsalat, kein Probiergehabe und keine Phrasen für die Extase der Emotionen; gute Weine munden und sprechen (wie alle großen Taten und Werke) für sich. Das Resümee über den Spätburgunger von Hubert Lay ist ganz einfach und braucht nur wenige Worte: Der Wein von Hubert Lay schmeckt nach gesunden, reifen Trauben. Er spiegelt die Wahrheit der reinen Natur aus dem Weinjahr und schmeckt nicht nach Geschmacks-Chemie und Holz. Dass dieser König des Spätburgunders die Königin der Trauben mit Hingabe und ehrlicher Liebe behandelt, schmeckt man in seinem Wein. Lay baut Weissweine und Rotweine aus. Hier eine Auswahl seiner derzeit besten Spätburgunder:
2011er Ihringer Winklerberg Spätburgunder Rotwein Auslese trocken SL
2007er Spätburgunder Rotwein Spätlese trocken schwefelarm
2014er Spätburgunder Rotwein Badischer Landwein trocken SL ohne Zusatz schwefliger Säure, unfiltriert
2014er Spätburgunder Rotwein Badischer Landwein trocken S ohne Zusatz schwefliger Säure, unfiltriert
Ökologisches Weingut Hubert Lay
Scherkhofenstraße 52, 79241 Ihringen am Kaiserstuhl
Tel.: 0049 (07668) 1870 - Fax: 0049 (07668) 626 - Email: info@lay-weine.de
Autor: Werner Semmler
Fernsehinterview mit Hubert Lay:
regionalia.de/badens-heimlicher-spaetburgunder-koenig-hubert-lay-im-fernseh-interview_A12495