Wenn die Schilddrüse „Butterfly“ spielt, müssen immer mehr Patienten ihr für immer ADIEU sagen. Doch wer sich seinen Hals aufschneiden lässt und ein wichtiges Organ für immer verliert, wählt seinen Arzt und Operateur sorgfältig aus. Viele Patienten haben nicht das medizinische Wissen, um einem Arzt auch kritische Fragen stellen zu können. Für viele Arzt-Patienten-Gespräche gibt es zu wenig Zeit.
Am Diakonie-Klinikum Stuttgart gibt es eine Koryphäe für die wild gewordene Schilddrüse: Professor Dr. Andreas Zielke. Zielkes Ziel ist das Schmetterlings-Organ. Der Schilddrüsen-Operateur gehört in Deutschland zu den Experten mit dem größten Renommee und den meisten Erfahrungen. Rund 1500 Operationen an der Schilddrüse und an der Nebenschilddrüse werden in dem zertifizieren Kompetenzzentrum am Stuttgarter Diakonie-Klinikum jedes Jahr durchgeführt. Nur wenige deutsche Mediziner haben so viele praktische Erfahrungen wie Professor Zielke. Weil sein bevorzugtes medizinisches Ziel die Schilddrüse ist, nennen sie ihn bereits kurz „Schilddrüsen-Zielke“.
Die Schilddrüse hat nicht nur die Form eines Schmetterlings: Sie spielt in uns und mit uns „Butterfly“ und steuert in unserem Kehlkopf die Balance zwischen Körper und Seele. Bei Störungen kann sie stechen wie eine Biene und den Menschen in regelrechte Panikattacken versetzen. Das kleine Organ mit der großen Wirkung (nur rund 25 Gramm schwer) regiert nämlich unsere Hormone und die Funktion des menschlichen Körpers. Es steuert unsere Lebens-Energie und die Wärme in uns. Das Schmetterlings-Organ aktiviert Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm. Aufgabe der Schilddrüse ist die Produktion und die Freisetzung unserer zwei Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin/Thyroxin). Diese Hormone sind das Zaubermittel für die Steuerung unserer Fettstoffe, Eiweißstoffe, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Sie steuern auch unsere Sexualität, unsere Leistungsbereitschaft und unser seelisches und geistiges Befinden. Die Schilddrüse ist also nicht überflüssig wie ein Kropf, sondern ein lebenswichtiges Organ. Nur wenn die Hormon-Zentrale zum Kropf wuchert, kann eine medikamentöse Behandlung oder eine Operation erforderlich werden. Dann braucht ein kranker Kropf einen tollen Kopf, nämlich einen erfahrenen Facharzt für Endokrinologie. Welche Fragen stellen sich den Patienten bei krankhaften Befunden der Schilddrüse und wo findet man die besten Ärzte? Das Gesundheitsportal von Regionalia Deutschland bringt's. Herausgeber Werner Semmler stellte ausgewählten Ärzten kritische Fragen. Die Antworten der besten Koryphäen für die Operation der Schilddrüse stellen wir danach in einen Vergleich. Sie sind so lang, dass alle 33 Fragen nicht in den Artikel passten. Das vollständige Interview mit dem Stuttgarter Schilddrüsen-Professor Andreas Zielke lesen Sie hier im Regionalia-PDF.
Schilddrüse ADIEU ?
Zur Person:
Prof. Dr.med. Dr.med.habil Andreas Zielke MBA, FACS, Chirurg, Viszeralchirurg, Endokrines Zentrum Stuttgart - Klinik für Endokrine Chirurgie Kompetenzzentrum Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie (DGAVC) am Diakonie-Klinikum Stuttgart
Wer sich ein so lebenswichtiges Organ wie die Schilddrüse entfernen lässt, hat wichtige und berechtigte Fragen. Herausgeber Werner Semmler stellt den Schilddrüsen-Operateuren 33 kritische Fragen:
1. Frage:
Warme Knoten, kalte Knoten, Wucherungen, Vergrößerungen, Unterfunktion oder Stoffwechselentgleisung im wichtigen Schmetterlingsorgan: Welche Indikation verlangt eine Schilddrüsenoperation?
Professor Zielke:
Aus meiner Sicht ist eine Operation an der Schilddrüse ausschließlich dann begründet (medizinisch „indiziert“), wenn mit der Operation wirklich etwas Wertvolles für die Betroffenen erreicht werden kann. Wenn zum Beispiel eine Überfunktion der Schilddrüse die Lebensqualität und ggf. auch die Lebenszeit bedroht, oder wenn vermutet wird, dass ein Krebs in der Schilddrüse ist oder, wenn z.B. durch die Größe der Wucherungen in der Schilddrüse die Luftröhre sehr verengt ist und das Atmen deshalb schon schwerfällt – dann können dies gute Gründe sein, eine Operation zu erwägen. Es ist mir aber immer wichtig, die medizinische Begründetheit des Eingriffs zusammen mit den persönlichen Zielen der Betroffenen zu werten. Erst wenn die persönlichen Ziele mit den medizinischen Gründen gut in Übereinstimmung kommen, dann ist auch eine gute Indikation gefunden.
2. Frage: Welche Untersuchungen vor der Entscheidung über eine OP liefern hinreichende Gewissheit für einen so extremen Eingriff?
Professor Zielke:
Naja, ob der Eingriff extrem ist, da habe ich eine begründete andere Meinung als Sie. Aber unstrittig ist, dass die Operation sehr gut begründet sein muss, denn sie ist nicht ungefährlich. Die wichtigste „Untersuchung“ für uns im Endokrinen Zentrum ist die ausführliche Unterhaltung mit den Betroffenen. Wir fragen nach Ihren Beschwerden und den persönlichen Zielen, die sie mit einer Behandlung verbinden. Die beiden wichtigsten apparativen Untersuchungen sind eine Blutuntersuchung d.h. konkret eine Blutuntersuchung zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion und die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse.
3. Frage:
Welche Untersuchungsmethoden und modernen Geräte stehen in Ihrer Klinik für die Voruntersuchungen zur Verfügung?
Professor Zielke:
Wir sind eine Spezialklinik für Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen. Als hoch spezialisiertes Endokrines Zentrum verfügen wir routinemäßig über Methoden und Geräte, die sonst nicht üblich sind. Neben der Standarddiagnostik der Nuklearmedizin, der Radiologie und der Inneren Medizin, haben wir ein eigenes PET-CT eine 3D-SPECT-Kamera, Kathetermessplätze für selektive Angiographien und mit der sog. Elastographie auch die allerneueste Ultraschalltechnologie. Wir schätzen uns sehr glücklich mit exzellenten klinischen Zytopathologen zusammenzuarbeiten, die uns oft noch am gleichen Tag die Ergebnisse ihrer mikroskopischen Diagnose liefern. Denn oft kann durch eine Mini-Probenentnahme (eine sogenannte „Punktion mit der feinen Nadel“; sog. Feinnadelaspirationszytologie“) auch ohne eine Operation geklärt werden, ob es sich um einen verdächtigen Knoten handelt oder nicht.
4. Frage:
Die Medikamentenverschreibungen für das Schilddrüsenhormon Thyroxin steigen in den letzten Jahren extrem. Ist die Schilddrüse der Verschiebebahnhof für nicht gelöste andere körperliche Ursachen und/oder für ärztliche Verlegenheit?
Professor Zielke:
Wir erleben das bei unseren Patienten und den Ärztinnen und Ärzten die uns ihre Patientinnen und Patienten zuweisen nicht so. Oft sind die Anliegen, welche die Betroffenen bezüglich Ihrer Schilddrüse haben für uns gut nachvollziehbar. Richtig ist aber auch, dass heute die Ursachen der Entstehung von Kröpfen und Knoten viel besser bekannt sind, als noch vor 10 oder 20 Jahren.
Und da spielt das Thyroxin eine große Rolle.
Denn, das Beste was man tun kann um Knoten am weiteren Wachstum zu hindern, ist Thyroxin zu nehmen und, wenn es geht, dann in der Kombination mit Jodid. Ich denke deshalb, dass die gestiegene Verschreibung von Thyroxin auch zu einem gehörigen Teil wiederspiegelt, dass bei den Ärzten und den Betroffenen das Wissen um die Ursachen und die korrekte Behandlung der Knoten in der Schilddrüse gestiegen ist.
5. Frage:
Fachleute sagen, die Schilddrüse sei launisch. Braucht es für eine Entscheidung über ihre Entfernung über längere Zeit Beobachtung und Messungen (u. a. mehrfache TSH-Messungen)?
Professor Zielke:
Da ist sicher etwas dran, denn viele Zustände an der Schilddrüse brauchen eine lange Zeit um sich auszuprägen. Das kennen auch viele Patienten, die zu erzählen wissen, dass bei Ihnen bereits vor 10 – oder 20 Jahren Knoten festgestellt wurden, oder dass sich seit Jahren, langsam aber sicher, eine Störung der Schilddrüsenfunktion entwickelt hat. Es ist aber auch gar nicht selten, dass bereits mit einer einzigen Untersuchung relevante Veränderungen an der Schilddrüse festgestellt werden können, die keine weitere Beobachtung brauchen sondern eine umgehende Therapie – ich denke da an die manifesten Überfunktionen der Schilddrüse oder eine offensichtliche Krebserkrankung.
6. Frage:
Nur Götter der Schöpfung kennen alle Funktionen des Körpers. Kennen die „Götter in Weiß“ auch wirklich alle Funktionen der Schilddrüse? Kritiker sagen, wegen den Fallpauschalen würden in Deutschland zu viele Schilddrüsen entfernt werden. In vielen Fällen genüge die Entfernung des Schilddrüsenlappens.
Professor Zielke:
Zunächst einmal trifft es zu, dass in Deutschland mehr Menschen pro 100.000 an der Schilddrüse operiert werden, als in anderen Ländern in Europa. Und richtig ist auch, dass das derzeitige System, mit dem Krankenhäuser vergütet werden, eine Fokussierung auf die Menge begünstigt. Und Sie haben auch Recht, dass es eine Zeit gab, in der die gesamte Schilddrüse quasi „als Prinzip“ wegoperiert wurde. Damit wollte man verhindern, dass sich im Rest wieder Knoten oder neue Funktionsstörungen ausbilden und diese dann mit viel mehr Aufwand und mit viel mehr Risiko behandelt werden mussten.
Das vollständige Interview und die Antworten auf alle 33 Faregn lesen Sie hier im angehängten Regionalia-PDF.