Neutrale Kandidatenvorstellung im Demokratie-Format, trotz Angstmache in Offenburg.
Am Dienstag, den 9. Oktober 2018, um 19 Uhr, kam es zu einem Höhepunkt im OB-Wahlkampf, bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt Offenburg in der Oberrheinhalle.
Unter erfahrenen Wahlwerbern gilt diese städtische Präsentation der Kandidaten als extrem meinungsbildend und wahlentscheidend. Der Eindruck der Zuhörer wird in der Mund-zu-Mund-Propaganda anschließend in die Familien und zu Freunden und Bekannten getragen. Ein überzeugender Kandidat programmiert in dieser Vorstellung oft seinen späteren Sieg.
In der Provinz hat diese Veranstaltung fast die gleiche Wirkung, wie die gemeinsame ARD/ZDF-Schlussrunde der Parteivorsitzenden vor der Wahl. Zur Gewährleistung der Gleichheit der Wahl hat in diesem öffentlich-rechtlich organisierten Meinungsbildungsprozess die Neutralität, die Gleichbehandlung und die Sicherung der Chancengleichheit aller Kandidaten einen hohen wahlrechtlichen Stellenwert.Bei groben Fehlern oder einem Missbrauch dieser wirkungsvollen öffentlichen Bühne kann eine spätere Wahlanfechtung bei Verweigerung der Chancengleichheit aussichtsreich sein.
Ein Professor für öffentliches Verwaltungsrecht meinte dazu: „Eine Verweigerung der Chancengleichheit in diesem Format wirkt etwa, wie wenn eine Stadt in ihrem offiziellen Mitteilungsblatt dem einen Kandidaten nur eine Seiten für seine Darstellung und für die Beantwortung von Bürgerfragen zur Verfügung stellen würden, und dem anderen Kandidaten aber zwei Seiten.
In Offenburg wurde die offizielle Kandidatenvorstellung vorbildlich organisiert und absolut neutral und fehlerfrei durchgeführt. Es kamen rund 1400 Zuhörer. Sämtliche sechs Bewerber hatten jeweils 30 Minuten Zeit, um sich den Wählern vorzustellen. Jeder durfte sich und sein Programm vorstellten und sodann Fragen aus dem Publikum beantworten. Dabei war es jedem Bewerber selbst überlassen, wie viel Zeit er (von den 30 Minuten) für seinen Vorstellungsrede und welche Zeit er für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stellte. Jeder Bewerber konnte seine Redezeit auch voll ausschöpfen und keine Fragen zulassen. Die Sitzung wurde durch Oberbürgermeisterin Edith Schreiner geleitet, die Kraft Gesetz Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses ist. Mit ihr hatten sämtliche Mitglieder des Gemeindewahlausschusses auf dem Podium Platz genommen, um die Neutralität der Veranstaltung zu überwachen. Nach der Begrüßung erläuterte die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses die Spielregeln. Danach hatte jeder Kandidat in der Reihenfolge des Stimmzettels (Harald Rau, Marco Steffen Frauke Brudy, Tobias Isenmann, Bernhard Halter und Ralf Özkara) bis zu 30 Minuten das Wort. Alle Kandidaten, außer Ralf Özkara, ließen kurze Fragen zu. Die Oberbürgermeisterin musste einige Kandidaten lediglich an das Ende ihrer Redezeit erinnern und beim einem Vortrag einmal um Ruhe bitten. Ansonsten gab es keinerlei Beanstandungen.
Die Filme über die offizielle Kandidatenvirstellung der Stadt Offenburg finden Sie hier:
www.offenburg.de/html/videos_der_offiziellen_kandidatenvorstellung.html