Nicht aufgepasst beim Pflasterkauf? Alles Dilettanten? Das dürfen sich die Umkircher jetzt in ihrer freien Meinung fragen. Dilettanten, das Wort kommt aus dem Lateinischen „delectare“ und bedeutet, wörtlich übersetzt, so viel wie „sich erfreuen“; Erfreuen eines Nicht-Fachmanns, eines Amateurs, der seine Tätigkeit aus reiner Freude ausführt, oder eines blutigen Laien. In der heutigen Umgangssprache wird der Begriff verwendet, wenn eine Tätigkeit unfachmännisch, unsachgemäß, fehlerhaft, stümperhaft, oberflächlich, somit also „dilettantisch“ ausgeführt wurde. Doch: „Erfreuen“ können sich die Bürger über ihre aus China angekommene Masse an grauen Pflastersteinen nicht. Und auf dem Umkircher Schuld-VERSCHIEBE-Bahnhof will es, wie heutzutage so oft in der Politik, am Schluss niemand gewesen sein? Ein Jahrhundert-Werk sollte ihr Gutshof werden und über die Bepflasterung wurde monatelang im Gemeinderat und in den Bürgerschaft gestritten. Ganz in kaltem China-Granit sollte der Umkircher Gutshof gepflastert werden. Doch dann nahmen zwei mutige Männer einen Anlauf gegen den kalten „Rosenstil-Geschmack“ und gegen die Verwaltungs-Vorlage und retteten einen großen Teil des alten Porphyr-Pflastersteine: Walter Rafalski und Werner Semmler. Semmler hielt am Beginn jener denkwürdigen Gemeinderatssitzung eine flammende Rede für die Wärme, die von einem alten Platz ausgehen müsse und erinnerte an den griechisches Philosophen Porphyrios und seine Logik in der Wahrnehmung der Sinne. „Porphyr“, also purpurfarben, sollte der Gutshofplatz bleiben.
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