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Empore im Bürgersaal: „Laub-Thron“ oder Zuschauer-Galerie für die Bürger?

Gibt die Empore im Bürgersaal Walters Thron? (Bild: Satirische Photo-Collage)

Wunsch-Traum mit königlicher Phantasie: Unten das Volk, über ihm der Herrscher auf dem Thron oder der geistliche Prediger auf der Kanzel. Über dem gemeinen Volk der erhöhte Thron als Symbol der Götter, Kaiser, Könige, Päpste und Bischöfe. Oder die Kanzel als erhöhter Ort in der Kirche, von wo aus der Geistliche die Verkündung des Wortes Gottes vornahm und seine Predigt hielt. So einen "Thron" darf der Architekt Willi Sutter im Umkircher Gutshof bauen? Im neuen Audienz-Saal? Für König Walter dem Ersten? Auf den von den früheren Gemeinderäten verordneten Rathaus-Turm folgt Walters Thron? Doch das sind nur Träume und falsche Deutungen. 

Die Realität sieht so aus:

Natürlich baut Willi Sutter keinen „Thron“, denn die Monarchie ist abgeschafft. Es gibt keine Könige mehr. Es herrscht die Demokratie. Alle sind vor dem Gesetz gleich. Sutter baut auch keinen „Audienz-Saal“ für Walter Laub, sondern einen Bürger-Saal für die ganze Gemeinde. In diesem darf er sich zwar mit seiner  „Empore“, einer Art „Thron“ im Saal, verwirklichen, doch es ist kein „Thron“ wie für einen König,  sondern eine Galerie. Dass er schon jetzt als Walter Laub's "Thron“ beim Volk verspottet wird  liegt daran, dass auf dieser Dach-Galerie, wegen den Brandvorschriften, offiziell nur 15 Personen Platz nehmen dürfen. REGIONALIA – Die Umkircher Nachrichten hat die Empore in Augenschein genommen und festgestellt, dass es sich bei dem noch versteckten Kunstwerk nicht etwa um ein beliebig in den Raum gebautes „Sonder-Möbelstück“ handelt - und schon gar nicht um einen "Thron". Vielmehr ergab sich der Einbau der Empore aus der zusätzlichen Nutzung des Dach-Firstes. Unter der Empore befindet sich nämlich der Treppenaufgang für den Saal-Zugang. Projektleiter Willi Sutter nutze die überdimensionale Höhe des Dachfirstes, um in genialer Weise über der Treppe eine Dach-Laube einzubauen, die er als „Empore“ in den Gemeindesaal  hinein offen verlängerte und  durch Säulen unterfangen ließ. Dadurch wurde ein zusätzlicher, großer Raum gewonnen, der sonst im Treppenhaus in der Luft verloren gewesen wäre. So schuf er eine Besucher-Galerie über dem Saal.

Gutshof-Umbau kostet über 2 Millionen Euro

Damit man auf der Empore auch gesehen wird und von ihr zum unten sitzenden Volk sehen kann, bewilligte der neue Gemeinderat für Treppe, Geländer  und Verglasung der Empore  zusätzliche 16.000 Euro und 8000 Euro für statische Verbesserungen. Insgesamt 71.000 Euro Mehrkosten genehmigte die Rätinnen und Räte für Zusatzaufwendungen im Gutshof und im neuen Gemeindesaal.  Weit über zwei Millionen wird der Gutshof-Umbau am Schluss kosten. Die Hälfte übernimmt der Investor Markus Rogg, den Rest (über eine Million EURO) die Gemeinde. Saftige Zuschüsse der Steuer-Zahler aus dem Landessanierungs-Programm kassieren sowohl Rogg als auch die Gemeinde für ihre jeweiligen Investitionen. Nach Abzug der Zuschüsse bleiben an der Gemeinde von ihren Kosten (rund 1,1 Mio. Euro) noch rund 500.000 Euro hängen die sie selbst stemmen muss.

Abgabe des Gutshofes ohne Gemeindesaal für neunundneunzig Jahre im Erbbaurecht an Narkus Rogg

Das Erbbaurecht für den Gutshof wurde von der Gemeinde Umkirch als Erbpacht-Recht an den Erbbau-Berechtigten Markus Rogg gegen Zahlung eines Erbbau-Zinses vergeben. Die Gemeinde Umkirch, als Erbbaurecht-Geber hat somit Rogg ihr Grundstück mit diesem dinglichen Recht überlassen. Das Erbbaurecht ist ein grundstücksgleiches Recht. Eigentümer des Gutshof-Baus (mit Ausnahme des Bürgersaales)  wurde somit der Erbbauberechtigte Markus Roog. Die Gemeinde Umkirch ist nur noch Grundstückseigentümer. Die Gemeinde hat sich die Option geben lassen, das Bauwerk nach 30 Jahren von Roog zurückkaufen zu dürfen und das Erbpachtverhältnis zu beenden. In diesem Falle würde sie auch wieder Eigentümer des Bauwerkes auf ihrem eigenen Grundstück. Vereinbart wurde, dass die Gemeinde für den Rückkauf des gebrauchte Gebäudes dann 50 % des in 30 Jahre gültigen Marktwertes/Zeitwertes zahlt. Für beide ein gutes Geschäft. Die Gemeinde muss nur die Baukosten für den Gemeindesaal tragen und erhält Erbbpachtzins von Rogg, ohne sich mit den Pächtern herumschlagen zu müssen. Rogg muss keinen Grundstückskaufpreis aufbringen, erhält Zuschüsse aus dem Landessanierungsogramm, kassiert von allen Ladenbesitzern Miete und trägt das Verpachtungsrisiko. Laub sagte Rogg sei ein fairer Partner.

Warum eine Empore im Bürgersaal?

Viele Bürger fragen sich natürlich jetzt: „Braucht man so ein Empore in einem Gemeindesaal, wenn darauf nicht eine angemessene Menge Bürger Platz nehmen kann, sondern vielleicht nur eine Elite? Und wer wird und darf künftig dort sitzen?  Süffisant  auf den Punkt brachte es dann auch ein Zuschauer in der Gemeinderatssitzung mit seinem Zwischenruf: „Wenn Ihr die Kosten für diese edle Empore wieder raus holen wollt, müsste Ihr dort für einen Platz aber ein hohes Sitzgeld verlangen.“  Die Wahrheit aber ist: Es ist kein „Laub-Thron“ und nur wenn man auf der Empore in der ersten Reihe sitzt hat man einen wirklich guten Blick in den Saal. Wenn man zu dem Gemeindesaal schon „A“ gesagt hatte, musste man der Empfehlung von Willi Sutter folgen auch auch „B“ sagen. Und „B“ heißt: die Dachlaube mit der offenen Verlängerung zu einer „Empore“, einer Galerie in den, Saal zu verwirklichen. Damit hat man im Dachgeschoss zusätzlichen Raum gewonnen und dem ästhetisch gelungenen Saal eine angemessene architektonische  „Krone“ aufgesetzt – ein echtes Schmuckstück  eben (in der Saal-Ästhetik). So sah es jedenfalls die große Mehrheit im Gemeinderat. Und  „genau betrachtet“ haben auf der neuen Galerie bestimmt 40 Personen Platz, doch das sagte man „wegen den Vorschriften“ jetzt nicht laut.

Zukunfts-Vision ?

Schlägerei vor der Empore zum neuen Gemeindesaal der Gemeinde Umkirch. Unten im Saal 250 Bürger. Und alle wollen nach „OBEN“. Auf die Empore. Doch dort dürfen nur 15 Personen hinauf, um über den anderen zu „thronen“.  Rauferei vor dem Aufgang. Die Stärkeren, die Frecheren und die Flinkeren setzen sich durch.  Die Schwächeren verlieren und bleiben unten im Saal sitzen.  Die Noblen verzichten auf den „Hochsitz“ und setzen sich gleich brav nach unten.  Das gute Vorbild macht Schule. Nach einigen Rauf-Runden will sich bei den nächsten Veranstaltungen sobald keiner mehr über die anderen erheben. Nur noch vereinzelt nehmen einige besonders anerkennungsbedürftige Personen darauf Platz. Vielleicht lässt sie Walter Laub deswegen vorsorglich schon einmal statisch verstärken, um beim ersten „Big hurry“ mehr als 15 Personen hinauf lassen zu können. Denn es soll ja gerade kein „Laub-Thron“ werden sondern eine Zuschauer-Galerie für die Bürger. Und Walter Laub wird bald zu den Sitzungen im neuen Saal nicht mehr (wie in den alten Saal) zu Fuß von seiner nahen Wohnung kommen, sondern ohne Star-Allüren: Mit dem Fahrrad. Und das würde ein echter König nie tun. 

Autor: Werner Semmler
  (Umkircher Nachrichten, Artikel-Nr. 1074 ISSN 2698-6949)

Angelegt am 02.08.2009 17:03.

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2 Kommentar(e)

03.08.2009 18:31:13   #2

isbo (Leser)
   
Registriert seit: 24.06.2009
Beiträge: 4
Meine Meinung: Besser wäre es gewesen, den verlotterten Gutshof zu verkaufen und nicht selbst zu bauen. Die Scheune abzubrechen und mit Tiefgarage neu aufzubauen, Volksbank, Sparkasse, Post Geschäfte dort anzusiedeln. Gewerbe durch Unternehmen betreiben lassen. Gemeinde sind keine guten Gebäudeverwerter. Sich nicht von Roog über den Tisch ziehen zu lassen. Dann bräuchte man kein Carport. Alle in Tiegare könnten parken. Abends abschliessen und Schüssel nur an Berechtigte. Der Platz hätte Tagleben. Es wäre ein Geschäftsplatz bei Tag. Jetzt wird er Geld kosten, Krach machen und kein Geld bringen. Nur Geld kosten. So Gschäftle machen nur Gemeinden!

03.08.2009 12:21:20   #1

KlausLeible (Einsteller)
   
Registriert seit: 09.06.2009
Beiträge: 16
In diesem Beitrag wird der Anschein erweckt, der Gemeinderat habe insgesamt einer Verglasung der Empore und den Zusatzkosten zugestimmt. Dies war mitnichten der Fall. Neben mir haben noch andere Gemeinderäte das bisher geplante Geländer als ausreichend erachtet und die zusätzlichen Kosten nicht akzeptiert.
Klaus Leible

 


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