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Freitag, 1. November 2024
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Shutdown: Zweigstellen-Kehraus bei der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.

Auch die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau lebt davon, fremdes Geld in eigenes zu verwandeln. Nachdem die „Niedrigzinsphase“ nun schon eine „gefühlte Ewigkeit“ anhält, kann die Sparkasse nicht mehr die Augen davor verschließen, dass sich mit niedrigen Zinsen nicht mehr so viel Geld verdienen lässt wie früher. Die Sparkasse schließt nun weitere Zweigstellen oder öffnet sie nach der Coronavirus-Krise erst gar nicht mehr. Das bisherige Geschäftsmodell der Banken und Sparkassen muss auf den Kopf gestellt werden, wenn sie gesund bleiben sollen.

Die satten Zinsmargen von 4 % und mehr sind im Kreditgewerbe „Tempi passati“. Die deutschen Banker haben sich mit ihren Prognosen wieder einmal geirrt. Ihre höheren Zins-Hoffnungen waren Wünsche an die Zukunft, die sich nicht erfüllten. „Die gegenwärtige Niedrigzinsphase darf kein Dauerzustand sein, und darauf sollte sich auch niemand verlassen“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann „Bild am Sonntag“ im Mai 2013. Er lag damit um viele Jahre - unzuverlässig - neben der Realität. Auch seine Bank, die Bundesbank und auch die EZB, besteht eben nicht aus Holz, sondern aus Papier, Illusionen und Trugbildern. Jetzt zeigen sich die Illusionen der Banken netto: In ihren Bilanzen. Die Wirklichkeit belehrte ihr Bank-Diplom und die weltweite Niedrigzinsklarheit wurde zu ihrem „Feature“ der Realität.

Die enormen Zinsverluste sind durch die Bank krisenhaft. Deswegen müssen Banken und Sparkassen jetzt Kosten einsparen. „Ehrenworte kosten wenig“ schrieb einst Johann Gottfried von Herder zu Versprechungen. Doch Zweistellen und Filialen kosten die Banken und Sparkassen unheimlich viel Geld. Deswegen ist es im Wandel der Zeiten jetzt notwendig, Kosten zu sparen und Zweigstellen zu schließen, denn die Kosten müssen stets die Kunden einer Bank bezahlen. Nur ein Banker, der seine Kosten senkt, kann seinen Kunden günstige Konditionen bieten. Deswegen stehen jetzt auch "Ehrenworte" von früher, die manchem Bürgermeister kleiner Gemeinden gegeben wurden, zur Disposition.

Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau gab heute unserer Zeitung die endgültige Schließung einiger ihrer Zweistellen bekannt und dieser Prozess der Reduzierung von physischen Geschäftsstellen ist noch nicht abgeschlossen. Die neue Sparkasse wird elektronischer und das hat lange gedauert. Bereits am 16.09.2010 hatte unsere Zeitung mit einem kleinen, modernen Mobiltelefon ein Fernseh-Interview mit dem Sparkassendirektor Marcel Thimm aus der Sparkassenhalle im Live-Stream und in Echtzeitübertragung weltweit aus der Sparkasse gesendet. Es sollte danach noch rund zehn Jahre dauern, bis man erkannte, dass auch Kundengespräche, Beratungen und Vorlesungen im elektronischen Kontakt durchgeführt werden können.

Werner Semmler hat über die bevorstehende „elektronische Revolution“ bereits in seinem Artikel vom 31.5.2011 eingehend berichtet und war damit der Zeit voraus. Jetzt ist der „Zweigstellen-Kehraus“ der Sparkasse die logische Folge der Entwicklung der Technik und der Veränderung des Kundenverhaltens. Semmler sagt weitere Zweigstellenschließungen bei den Regionalbanken und Filialbanken voraus.
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