Werder Bremen:
Für Werder Bremen ist Claudio Pizarro die „Bundesliga-Versicherung“ schlechthin. Ohne den Stürmer wären die Nordlichter ein Club unter vielen. Regelmäßig ballert er die Bremer zum Sieg. Seine Verletzungsanfälligkeit ist für Werder Bremen dabei ein großes Übel, das man allerdings akzeptieren muss Wäre „Pizza“ seltener verletzt, würde er wohl nicht für den Weser-Club spielen, sondern für Mailand oder Madrid. Gerade war er erst wieder richtig gesund geworden, hat sich Pizarro bei der peruanischen der Nationalmannschaft verletzt. Er soll trotzdem spielen am Wochenende. Bei Werder bangt man nun, denn ohne „Pizzas“ Tore wäre der SVW ein Club wie viele andere und hätte mit den Champions-League-Plätzen nichts zu tun. Die Werderaner werden ganz genau beobachten, in welcher Verfassung er für Peru spielt und dann wieder an der Waterkant eintreffen wird. Denn es wäre nicht das 1. Mal, dass ein südamerikanischer Profi im katastrophalen Zustand von einer Nationalamannschaft-Reise zu seinem Arbeitgeber zurückkehrt und dann erst mal eine Pause benötigt.
Fussball allgemein:
Wenn die feurigen Latinos ein paar Flugstunden von ihren Arbeitgebern entfernt sind, schlagen sie gern mal über die Stränge. Vor ein paar Jahren war Pizarro in seiner Heimat in einen Sex-Skandal verwickelt. Nach einer rauschenden Nacht mit allen schönen Dingen dieser Welt und einer 1:5 Klatsche im Anschluss wurde „Promille Pizarro“ aus dem National-Team gefeuert. Ähnlich erging es nun Arturo Vidal, der vor dieser Saison Bayer Leverkusen verlassen hat. Der Chilene hat mit Kollegen aus der Nationalmannschaft gefeiert und soll in einem „unzumutbaren Zustand“ im Hotel eingetroffen sein. Also randvoll vermutlich, wenn man dem Nationaltrainer Chiles Glauben schenkt. Vereine und Verbände haben jetzt aber zunehmend die Faxen dicke. Sie greifen härter durch. Carlos Tevez von Manchester City war jüngst zu einer Millionenstrafe verurteilt worden. Nun soll er mindestens die Hälfte zahlen, weil er sich angeblich geweigert hat, sich einwechseln zu lassen. Vidal wird vom chilenischen Verband angeblich für 50 Spiele (!) gesperrt. Das ist praktisch lebenslang. Die „Schlucksee“-Zeiten, wo sich Nationalspieler mit Bier und Kippe in der Öffentlichkeit herumsuhlten, scheinen endgültig vorbei zu sein..
Fussball allgemein: Der „Um-ein-Haar-Bundestrainer“ Christoph Daum ist auf dem deutschen Markt nicht mehr vermittelbar. Seine Läuterung vor ein paar Monaten ging in die Hose. Daums skurrile Momente in der letzten Saison nach der überraschenden Rückkehr in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt sind noch in Erinnerung („Der Kopf ist dritte Bein“). Doch im Ausland zieht der Name Daum noch immer. Und nicht nur in der Türkei, wo der ehemals „Verschnupfte“ einen Helden-Status hat, spielt seine Vergangenheit keine Rolle. Beim anerkannten Club Brügge ist Daum zwar nicht überall mit offenen Armen empfangen worden. Die Presse hatte nur Spott für den ehemaligen Stuttgarter Meistertrainer übrig. „Wenn man den Namen von Christoph Daum bei Google eingibt, tauchen zunächst nur Skandale auf. Deshalb kann man sich Fragen ob der Verpflichtung von Daum stellen. Aber langweilig wird es mit diesem Trainer bestimmt nicht", schrieb eine Zeitung. Und eine andere nahm ihn gemeinsam mit Diego Maradona und Adrian Mutu gleich in den „Kokain-Klub“ auf. Beim ersten Training waren aber fast 300 Fans auf dem Trainingsgelände. Sonst kommen nur eine Handvoll. Selbst beim 1. Training vor der Saison waren es weit weniger. Skepsis in Deutschland, aber in Brügge lockt die schillernde Figur aus „Allemagne“ die Leute hinterm warmen Ofen hervor. Will Brügge mit Daum auf sich aufmerksam machen?. In die Schlagzeilen, egal wie? Das dürfte klappen. Nach Deutschland ist die Tür für Daum zu. Hier wird er nur noch belächelt. Doch die Erinnerung der Menschen leidet schnell. Wird „der Mann mit dem irren Blick“ in Belgien Erfolg haben, wird alles Schnee von gestern sein und Daum in der Bundesliga ganz schnell ein neues Engagement bekommen. Wetten dass...?
VfL Wolfsburg:
Weiter im Kaufrausch befindet sich Felix Magath. Wohl dem, der einen reichen Konzern im Hintergrund hat! So kann der Magier Magath bei „VW“ Wolfsburg weiter „Monopoly“ spielen. Vor dieser Saison hat er 13 Spieler abgegeben, 14 Spieler geholt für 21 Millionen und war dafür kritisiert worden. Er habe keine Linie, und mit Fußball-Rentnern wie Sotiris Kyrgiakos gewinne man keinen Blumentopf. Doch Magath scherte das nicht. Er verteidigte seine wilden Einkäufe, die er nun zum Teil doch wieder rückgängig machen will. Kyrgiakos muss sich in den nächsten Wochen einen neuen Verein suchen. Rund ein halbes Dutzend Spieler steht angeblich auf der Streichliste. „2, 4 oder 5 neue Spieler“ will er holen. Nicht 8, 12 oder 19? Es geht jedenfalls weiter mit dem Rein-Raus-Rein-Raus bei Magath, der sich seine Meister-11 einfach zusammenkauft. Ein Konzept sieht allerdings anders aus.
Fussball allgemein:
Beim Deutschen Fußball-Verband DFB gibt es nur einen Chef, und der heißt Theo Zwanziger. Die Zeit der Sonnenkönige gilt als lange ausgestanden. Doch beim DFB sind die Uhren scheinbar stehen geblieben. Muss man dort stramm stehen, wenn Herr Zwanziger den Raum betritt? Alle haben nach Zwanzigers Pfeife zu tanzen, sonst droht Ungemach. Zwanzigers „Vize“ Rainer Koch hat das jetzt erfahren müssen. Er hat sich mit Manfred Amerell, dem ehemaligen Schiedsrichter-Boss, getroffen, und Zwanziger wusste davon angeblich nichts. Koch hat das bestritten. Zwanziger habe ihn beauftragt! Doch intern hat man sich nun auf eine Kommunikation verständigt, die bizarr klingt. „Einvernehmlich“ sei die Lösung zustande kommen, säuselten sie in der DFB-Zentrale in Frankfurt. Ach wirklich? Koch wurde degradiert. Er hat das unwichtigere Referat „Prävention, Integration, Freizeit- und Breitensport“ zugeteilt bekommen und obendrein hat er sich noch öffentlich beim Chef entschuldigen müssen, obwohl er vergangene Woche noch davon sprach, sich abgesichert zu haben und alles schriftlich belegen könne. Musste er vor Zwanziger niederknieen wie im alten Rom? Warum warf er nicht hin und hätte Rückgrat bewiesen? Grund für die Entschuldigung: Koch habe Zwanziger nicht informiert von dem Treffen mit Amerell, was ja eine Unverfrorenheit sondersgleichen dargestellt hätte. Ein DFB-Vizepräsident darf nicht eigenverantwortlich handeln! Nichts weniger als das, heißt die Entschuldigung. Zwanziger hat auch diesen Machtkampf mal wieder für sich entschieden. Für’s erste hat er Ruhe. Doch durch sein nicht mehr zeitgemäßes und absolutistisches Vorgehen wird der Präsident seine Kritiker, von denen es immer mehr gibt, erst richtig auf den Plan rufen.
Bayer Leverkusen:
Um im Mittelmaß zu versauern wurde Robin Dutt nicht zu Bayer Leverkusen geholt. Mit selten berauschenden Leistungen und arrgantem Auftreten hat sich Dutt in die Schusslinie gebracht. Die Kritik prasselt von allen Seiten auf den Trainer ein. Der Leverkusener Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hat nun ein Zeichen setzen wollen und Dutt das Vertrauen ausgesprochen. Doch jetzt sollte Dutt allerspätestens die Glocken läuten hören. Auch intern wird es für ihn und seine Methoden scheinbar eng. Öffentlich getätigte Vertrauensbeweise haben in der Fußball-Bundesliga nur eine sehr kurze Halbwertszeit. Was hat Bayer vor? Dass Dutt das Handtuch wirft, um eine Millionen-Abfindung zu sparen? Good cop, bad cop? Denn in den Medien wird Dutt weiter beschossen. In einer großen Fußball-Zeitung werden weiter regelmäßig tonnenschwere Geschütze gegen den Profi-Trainer abgefeuert, verfasst vom Trauzeugen des früheren Leverkusen Managers Calmund sowie Intimus und angeblichen Freund des mächtigen Bayer-Sportchefs Rudi Völler. Zufall?
Autor: Peter Müller